„Wissen Sie nicht, was auf den Straßen und in den Parks los ist – oder wird hier nur schamlos gelogen?“

Reaktion auf den ORF-Bericht vom 30. Juni 2021: Wirbel um vertrocknete Stadtbäume.

Sehr geehrte Frau Thon!

Mit Entsetzen habe ich, in dem oben angeführten Artikel, ihre Antworten auf die Umstände der mangelnden Pflege der Wiener Jungbäume gelesen. Als Wiener, der sich um die Jungbäume sorgt, diese und ihren Zustand bewusst ansieht, sowie sich auch um einen Baum angenommen hat, stellt sich mir die Frage, was hier vorgeht. 

o Wissen Sie nicht, was auf den Straßen und in den Parks los ist?

o Gibt es tatsächlich solche Pläne, die nicht umgesetzt werden?

o Oder wird hier einfach schamlos gelogen?

Wo sind die 50 Gießfahrzeuge? Wo sind die 150 Personen, von den Wiener Stadtgärten, die händisch gießen? Außerhalb vom Gürtel sieht man nämlich weder Gießfahrzeuge noch Gärtner die gießen. Man sieht auch keine Gärtner, die sich um die Jungbäume kümmern und z.B. die Stammaustriebe an den Stämmen abschneiden, damit die Kronen nicht verkümmern.Ich kümmere mich ein wenig um den Baum mit der Nummer 2007 in der Prausgasse in Wien 23. Dieser Baum wäre im Jahre 2019 fast vertrocknet. Ich habe über 2 Monate mühselig mit einem Wagen und zwei Kanistern diesen Baum am Leben erhalten. Auf meine Beschwerde an die Gemeinde meldete sich die Frau Marina Kahr sehr ausführlich und freundlich und es wurde ein Bewässerungssack montiert. In den letzten 2 Jahren sehe ich ständig nach diesem Sack. Ich habe mitbekommen, dass er zwei (2!!!) Mal befüllt wurde. Um sicher zu gehen, dass mir das Befüllen nicht entgeht habe ich den Sack so eingeknickt, dass ich dies von meinem Fenster aus sehe. Diese eingeknickte Form steht so seit über 10 Monaten!

Über die App „Sag´s Wien“ bekomme ich die Nachricht, dass dieser Baum bis November 2020 wöchentlich gegossen wurde. Wie bitte? Auch heuer wurde dieser Baum nicht gegossen, wie könnte sonst das Gras rundherum komplett vertrocknet sein?Mir geht es nicht um diesen einen Baum! Dieser Baum Nummer 2007 steht für viele hunderte Bäume, die ich in Liesing beobachte. Und aus anderen Bezirken hört man ja dasselbe.

Daher wiederhole ich nochmals, entweder sie wissen nicht in welchem Zustand die Jungbäume teilweise in Wien sind oder sie sagen bewusst die Unwahrheit.Ich möchte sie keineswegs beleidigen, aber ihre Aussagen im oben genannten Artikel beleidigen mich und hunderte andere besorgte Wiener. Wir sind nicht blöd und wissen, was wir sehen und dokumentieren dies ja auch mit entsprechenden Fotos.

Sehr geehrte Frau Thon, wenn die Wiener Stadtgärten zu wenig Ressourcen haben, um, neben all der anderen ebenfalls wichtigen Tätigkeiten, die Jungbäume ausreichend zu pflegen, dann finden sie in der Wiener Bevölkerung genug Unterstützung um Druck auf den Gemeinderat auszuüben. Aber bitte halten sie uns nicht für dumm und erzählen uns Märchen von der tollen Pflege und dem geringen Prozentsatz an eingegangenen Jungbäumen.

DI Peter Hackl, 1230 Wien