Der Klimawandel ist ein Faktum. Bäume wie Ahorn, Linde und Rosskastanie kämpfen ums Überleben und verschwinden langsam aus unserem vertrauten Stadtbild. Es ist daher unverzichtbar, unsere noch bestehenden Stadtbäume fachgerecht zu pflegen und gleichzeitig nachhaltige Straßenbäume zu pflanzen. Ohne Erweiterung des gängigen Straßenbaum-Sortiments mit ,stadtklimafitten‘ Arten wird nach Meinung zahlreicher Expertinnen und Experten ein gesicherter Baumbestand in Städten unserer Breiten nicht mehr möglich sein. Der Verwendung einer größeren Anzahl von Baumarten ist zudem ein wichtiger Beitrag zur Risikostreuung bei künftigen Schadens-Ereignissen.
Zum Unterschied von Parkbäumen, die nahezu auf Optimalstandorten gedeihen, leiden Alleebäume unter zahlreichen Stressfaktoren. Die Wiener Stadtgärten arbeiten daher seit Jahren daran, die Wachstumsbedingungen am Extremstandort Straße zu verbessern und die Lebenserwartung von Alleebäumen zu verlängern. Gemeinsam mit (inter)nationalen Fachleuten wird in regelmäßigen Abständen ein Alleebaum-Sortiment definiert, das mit den extremen Wachstumsbedingungen künftig besser zurechtkommen soll:
Klimafittes Wiener Straßenbaum-Sortiment (Stand März 2025):
https://www.wien.gv.at/umwelt/parks/baumsortiment.html
Hitzetolerante Baumsorten aus dem Wiener Straßenbaum-Sortiment:
- Acer campestre „Elsrijk“ – Kegelförmiger Feldahorn
- Acer campestre „Korinthosz“ – Feldahorn
- Celtis australis – Südlicher Zürgelbaum
- Fraxinus ornus „Obelisk“ – Säulenblumenesche
- Fraxinus pennsylvanica „Cimmaron“ (‚Cimmzam‘) – Pennsylvanische Esche
- Fraxinus pennsylvanica „Summit“ – Pennsylvanische Esche
- Gleditsia triacanthos „Skyline“ – Lederhülsenbaum
- Koelreuteria paniculata – Blasenbaum
- Koelreuteria paniculata „Fastigiata“ – Säulenförmiger Blasenbaum
- Platanus hispanica „Tremonia“ – Ahornblättrige Platane
- Platanus orientalis „Minaret“ – Orientalische Säulenplatane
- Pyrus calleryana „Aristocrat“ – Chinesische Zierbirne
- Pyrus calleryana „Chanticleer“ – Chinesische Zierbirne
- Styphnolobium (Sophora) japonicum „Columnaris“ – Säulenförmiger Schnurbaum
- Styphnolobium (Sophora) japonicum „Regent“ – Japanischer Schnurbaum
- Tilia tomentosa „Brabant“ – Silberlinde
- Tilia tomentosa „Sisi“– Silberlinde
- Ulmus x „Columella“ – Säulenulme
- Ulmus x „New Horizon“ ® Resista – Resistente Ulme gegen Ulmenkrankheit
- Zelkova serrata „Green Vase“ – Japanische Zelkove
Stadtbäume der Zukunft – Wiener Stadtgartenamtes (MA42):
,Zum Unterschied von Parkbäumen, die nahezu auf Optimalstandorten gedeihen, leiden Alleebäume am ‚Extremstandort Straße‘ unter einer Vielzahl von Stressfaktoren. Baumexpert/innen der Wiener Stadtgärten arbeiten deshalb schon seit längerem an strategischen Maßnahmen, um Wachstumsbedingungen am ‚Extremstandort Straße‘ langfristig zu verbessern und so dortige Lebenserwartung von Alleebäumen deutlich zu verlängern.
Vor allem punkto Baumsortiment hat sich in den letzten Jahren grundsätzliches geändert: Alleebäume, welche in den 1980er gepflanzt wurden – vor allem Spitzahorn, Linden – reagieren sehr empfindlich auf extreme Wachstumsbedingungen im Straßenbegleitgrün. Bei regelmäßigen Baumkontrollen durch Baumexpert/innen der Wiener Stadtgärten gemäß ÖNorm L 1122 zeigen sich bei diesen Baumarten zunehmend Rückzugserscheinungen, was deren Entnahmen aus Sicherheitsgründen in vielen Fällen erzwingt.
Gemäß Wiener Baumschutzgesetz § 4 (1) 1. müssen Baumentnahmen 1:1 nachgepflanzt werden. Diese gesetzlichen Baumnachpflanzungen erfolgen seit mehr als zehn Jahren nicht mehr mit „Alleebauarten des 20.Jahrhunderts“: Baumexpert/innen der Wiener Stadtgärten haben gemeinsam mit (inter-)nationalen Fachleuten ein Alleebaumsortiment definiert, welches mit extremen Wachstumsbedingungen im Straßenbegleitgrün besser zurechtkommt! Nach-/Neupflanzungen von vitalen Jungbäumen im Straßenbegleitgrün erfolgen daher ausschließlich nur mehr mit diesen stadtverträglichen Arten/Sorten.
Begleitend dazu wird bei Alleebaum-Neupflanzungen alter verschmutzter Oberboden getauscht. Für den Neueinbau werden nun standardisierte Regelprofile angewendet, die gemeinsam mit der Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn entwickelt wurden. Der schichtweise Einbau und die ausgewogene Zusammensetzung aus Mineralböden, Sanden und Splittmaterialien in verschiedenen Kornstufen, bringen eine nachhaltige Verbesserung des Wurzelraumes in Hinblick auf Durchlüftung, Wasserführung und Wurzeldruckentlastung.
Wo möglich werden gleichzeitig Bewässerungssysteme installiert. Wenn dies nicht möglich ist, helfen Gießbags in der Anwuchsphase des Jungbaumes in dessen ersten drei Lebensjahren am neuen Standort. Parallel dazu entwickeln die Wiener Stadtgärten gemeinsam mit der Straßenbauabteilung (MA28) ein Pilotprojekt für ein durchwurzelbares Straßenunterbauprofil.
Auf Grund des Wiener Baumschutzgesetzes können Baumentnahmen nur unter bestimmten strengen Voraussetzungen erfolgen, sodass sich der breite Erfolg dieser Maßnahmen erst mittelfristig zeigt, bzw. zeigen wird. Unser diesbezügliches vierstufiges Monitoring gemäß Roloff weist übrigens für die überwiegende Mehrheit unserer Alleebäume „Vitalität gut“ aus.
Stellungnahme des Wiener Stadtgartenamtes (MA42)