Hietzing vergisst nicht: Vor zehn Jahren empörten brutale Rodungen im Naturschutzgebiet ,Stadtwald Küniglberg‘. Pflegemängel gibt es bis heute….

Jedes Jahr werden Ende Februar im Küniglbergwald (Landschaftsschutzgebiet Hietzing – Wienerwaldrandzone (Teil B) – https://www.wien.gv.at/umweltschutz/umweltgut/lsg13-teil-b.html) abgestorbene und gefährdende (Alt)Bäume entfernt. Dabei wird nicht immer zimperlich umgegangen. In schlimmer Erinnerung ist der Bevölkerung das Jahresende 2015, als mit schwerem Forstgerät in diesem wertvollen Schutzgebiet regelrecht gewütet wurde. Mit Hilfe der Hietzinger Bezirksvertretung konnte damals noch Schlimmeres verhindert werden. Nach einem Bezirksbeschluss wurden die Arbeiten kurzfristig gestoppt.

MEDIENBERICHTE VON DAMALS:

Informationsveranstaltung zu den Waldpflegearbeiten am Küniglberg (23.02.2016):

https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-politik/informationsveranstaltung-zu-den-waldpflegearbeiten-am-kueniglberg_a1647491

Bürgerversammlung wegen Forstarbeiten (22.02.2016):

https://wien.orf.at/v2/news/stories/2759001

Ärger über Rodungen am Küniglberg (29.12.2015):

https://wien.orf.at/v2/news/stories/2749842

Diese Bilder der Zerstörung (2015) haben sich bei der Hietzinger Bevölkerung eingeprägt:

Infos über bevorstehende Fällungen erfolgen spät bis gar nicht…

Jedes Jahr erfährt die Bevölkerung von Pflege- und Fällungsarbeiten zur Förderung der Naturverjüngung meist spät bis gar nicht. Somit dürfen sich die Verantwortlichen (MA22, MA42 und MA49) nicht wundern, wenn am Küniglberg beim Ertönen von Motorsägen jedes Mal Proteste, Unverständnis sowie Kritik an der Auswahl der Bäume und an der Arbeitsweise hochkochen. Leider wurden bei den Fällungen immer wieder angrenzende Bäume beschädigt sowie ökologisch wertvolle Unterholzbereiche (z.B.: rund um den Westernspielplatz – Insektennahrung sowie Lärm- & Sichtschutz) rücksichtslos weggeschnitten.

Für Ärger sorgt zudem, dass trotz eines Bezirksbeschlusses zahlreiche gefällte Bäume nicht nachgepflanzt bzw. Nachpflanzungen nie gepflegt wurden und zum Teil abgestorben sind – ohne Ersatz, weil niemand kontrolliert. Aufmerksame Anrainer:innen gewinnen daher den Eindruck, dass sich in diesem wertvollen Hietzinger Schutzgebiet die aufwändige Waldpfelge auf das Umschneiden von Bäumen beschränkt…

Nachpflanzungen nach Fällungen im Jahr 2015 großteils vernachlässigt!

Im Dezember 2015 wurde nachweisbar mit schwerem Forstgerät samt Flurschäden gefällt. Nach zahlreichen Protesten gab es im Frühjahr 2016 angeblich über 100 Nachpflanzungen. Diese befinden sich oft in schlechtem Zustand (Beschädigungen), sind teilweise abgestorben bzw. verschwunden!

Die Gründe sind vielfältig: Fehlende Anwuchspflege, Stamm- und Wurzelverletzungen durch Freischneidegeräte (Rasentrimmer), eingewachsene Fixierungen sowie kümmerlicher Wuchs durch falsche Standortswahl.

Landschaftsschutzgebiet Küniglbergwald: Die verschwundenen Nachpflanzungen

Alois Kraus-Promenade: Schäden an Kirsche durch Rasenmahd (Trimmer):

Bereits jetzt sind durch wiederholte Fällungen und Sturmschäden große Lücken im Bestand entstanden. Stockausschlag Linde, Holunder und massiver Clematis-Bewuchs (immer wieder Schneebruch – zuletzt Anfang Dezember 2023!) verhindern in einigen Waldbereichen die natürliche Verjüngung. Somit steigt auch im Wald die Gefahr von Hitzebelastung, zusätzlicher Austrocknung und weiterer Sturmereignisse!

Beschädigte Bäume nach Fällungen:

Stockausschlag Linde – kein Platz für Naturverjüngung?

Nachpflanzungen 2016: Zahlreiche unbeantwortete Fragen bis heute:

  • Wie viele Jungbäume wurden 2016 tatsächlich gesetzt und welche Arten?
  • Gibt es einen Übersichts- und Pflegeplan?
  • Wer ist für die Pflege und Kontrolle dieser Jungbäume zuständig?
  • Warum werden abgestorbene Jungbäume nicht ersetzt?

Bevölkerung fordert mehr Transparenz, weitere Jungbäume und nachhaltige Pflege!

Die gesammelten Fragen der AnrainerInnen an das Stadtgartenamt (MA42) und an das Forstamt der Stadt Wien (MA49) blieben seit 2021 großteils unbeantwortet:

  • Welche Baumschäden bzw. Baumkrankheiten wurden wie festgestellt?
  • Sind die Eschen unmittelbar vom Eschentriebsterben betroffen, oder wurden/werden sie präventiv entfernt?
  • Welcher Verwendung wird das anfallende Holz zugeführt?
  • Welche Baumarten werden mit welchem Substrat neu gepflanzt?

Baumkataster im Umeld ist lückenhaft

Unklar ist auch, nach welchen Kriterien Bäume in den Baumkataster aufgenommen werden. So sind etwa die Baumbestände entlang der angrenzenden Alois-Kraus-Promenade bis auf wenige Ausnahmen im Baumkataster nicht zu finden (Eiche 1017A, Bergahorn 2017). Darunter befanden sich inzwischen gefällte Bäume wie 1015A, 1022, 2020, 2008, Esche 7018C, 7018B. Auffällig ist bei einigen registrierten Bäumen, dass das Pflanzjahr mit „nicht definiert“ angegeben wird.

Ziel einer transparenten Grünflächenpflege sollte es sein, Landschaftsschutzgebiete wie den Küniglbergwald hinsichtlich ihrer Bedeutung für das regionale Klima vollständig zu erfassen, auf ihr erreichbares Lebensalter hin zu fördern (nachhaltige Pflege der Verjüngung!), Altbäume so lange wie möglich zu erhalten und bei Fällungen Jungbäume zu schützen!

WEITERE MEDIENBERICHTE:

Bezirk Hietzing fordert einstimmig Nachpflanzungen (22.02.2021):

https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/44-baeume-am-kueniglberg-gefaellt_a4494254

Antrag auf Nachpflanzung einstimmig angenommen (11.03.2021)::

https://www.meinbezirk.at/hietzing/c-lokales/antrag-auf-nachpflanzung-einstimmig-angenommen_a4522628