Döbling: Grinzinger Straße/Muthgasse/Steinbüchlweg – Jahrzehntelange Vernachlässigung des Baumbestandes!

Reaktion auf den ORF-Bericht vom 30. Juni 2021: Wirbel um vertrocknete Stadtbäume.

„Ich begrüße Ihre Initiative und kann Ihre Einschätzung nur bestätigen. Ich kenne seit Jahrzehnten den Bereich der Grinzinger Straße zw. Muthgasse und Steinbüchlweg und konnte miterleben, wie hier alte Bäume (weil an ihrem Lebensende angelangt)  umgeschnitten wurden, aber die jungen, nachgesetzten Bäume sträflichst vernachlässigt wurden. Ein Großteil von ihnen hat kaum 5 Jahre überlebt. Voriges Jahr habe ich mich an den BV gewandt, weil über Jahre in diesem Bereich überhaupt nichts nachgesetzt wurde. In der Zwischenzeit wurden fast alle  Lücken mit Neusetzungen aufgefüllt, und neuerdings sehe ich auch einen kleinen Tankwagen, der die Wassersäcke nachfüllt. Das war nicht immer so. Anbei – pars pro toto –  ein Foto mit Wassersack um verdorrten Jungbaum.  Meine Vermutung ist, dass dies Neusetzungen in der Statistik Aktivität suggerieren, doch wird bestimmt keine Statistik geführt, wieviel Prozent der Neusetzungen binnen fünf Jahren wieder eingegangen sind und ersetzt werden mussten.

Es ist ja absurd, dass man über Jahre die Bäume heranzieht (und da laufen ja schon beträchtliche Kosten auf), und dann die notwendige Betreuung nach dem Setzen nicht gegeben ist.  Die seinerzeit in diesem Bereich der Grinzinger Straße  bestandenen Allee ist ein Fragment geworden. Ich kann mich noch erinnern, dass in einer Zeit, in der die Sommer nicht so heiß waren wie heute, wesentlich pfleglicher mit Neupflanzungen umgegangen wurde. Scheinbar meint man, wenn man diese Wassersäcke (Treegator/USA) nach der Pflanzung hinstellt, dass das Wasserproblem gelöst ist. Der Inhalt (60 Liter) sickert über etwa 72 Stunden in den Boden. Das ist, angesichts der Menge, höchst unzureichend. Vor einigen Jahren hat man noch dicke Schläuche bei der Pflanzung mit eingegraben, die bis zu den Wurzel reichten. Und der Wasserwagen hat dann durch diese Schläuche das Wasser direkt zu den Wurzeln geleitet.

Man hat den Eindruck, dass es den zuständigen Stellen egal ist, ob alle fünf Jahre wieder ein neuer Baum gesetzt wird. Das scheint „billiger“ zu sein, als einen jungen Baum entsprechend der Erfordernisse zu pflegen (gießen), bis seine Wurzeln sich selbst mit Feuchtigkeit versorgen können. 

Völlig außer Betracht bleibt, dass die einst breitkronigen und Schatten spendenden Ahornbäume usw. jetzt durch Hainbuchen, Pyramiden- u. Säulenhainbuchen ersetzt werden, die vielleicht hitzeresistenter sein mögen, aber keinen Schatten spenden. Was zur Folge hat, dass z.B. der vorher beschattete Gehweg (Asphalt) nun zum Wärmespeicher wird. Aber gleichzeitig schwadroniert man über eine klimagerechte Stadt…. 

Fotos oben: Am Steinbüchlweg heute (Anm.: 30 Juni 2021) fotografiert.

1. Dürrer Baum mit Treegator

2. Kein unübliches Schicksal: Kaum gesetzt und schon wieder abgesägt.

3. Ein „lustiger“ Hilfsarbeiter hat schon 2019 einen erst 2008 gesetzten Baum umgesägt und sich verewigt. Bis heute war man nicht im Stande, einen Ersatz zu pflanzen.“

Mit freundlichen Grüßen

W. W.