Anhaltende Trockenheit in Wien: Neuerlich drohen tausende Jungbäume mangels Bewässerung abzusterben!

In den vergangenen Jahren sind in Wien tausende Jungbäume mangels Bewässerung abgestorben. Der ausbleibende Regen der vergangenen Monate lässt auch für heuer Schlimmes befürchten, wenn nicht bald umfangreich gegossen wird. Betroffen sind neben zahlreichen Gemeindebau-Liegenschaften vor allem jene (Allee)bäume, deren Pflege von der Stadt Wien an private Firmen ausgelagert wurde. Ausgetrocknete Baumscheiben und leere Gießsäcke prägen bereits jetzt im zeitigen Frühjahr das Bild in zahlreichen Wiener Gemeindebezirken.

März 2022: Nur knapp ein Drittel der üblichen Regenmenge gefallen

Wie dramatisch die Situation bereits ist, zeigt ein Blick in die Klimastatistik der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Seit Jänner 2022 gibt es im Großraum Wien ein massives Niederschlagsdefizit. Im heurigen März sind je nach Bezirk nur 20 bis 30 Prozent durchschnittlichen Regenmenge gefallen:

www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima-aktuell/klimamonitoring/?station=5904&param=rr&period=period-ym-2022-03&ref=3

Die Initiative „Zukunft Stadtbaum“ ruft daher die Stadt Wien auf, neben den erfreulichen Blumenpflanz-Aktionen (mit viel PR in den Medien!) auch eine sofortige und nachhaltige Bewässerung unserer Jungbäume – sie sind die Schattenspender der Zukunft – durchzuführen.

Die Initiative „Zukunft Stadtbaum“ appelliert seit Jahren an Politik und Verwaltung, Nach- und Neupflanzungen konsequenter zu gießen und die ausgelagerte Bewässerung besser zu kontrollieren. Das von der Wiener Stadtregierung im April 2021 beschlossene 100-Mliionen-Klimaschutzbudget muss zudem mehr Mittel für ein effektives Gieß-Management (mehr Personal & Gießwägen, bessere Logistik) bereitstellen. Die hunderten installierten Nebelduschen haben nur lokal begrenzte Wikung und sind kein nachhaltiger Beitrag zur Kühlung und Beschattung unserer überhitzten Stadt. Die effektive Regulierung des Stadtklimas funktioniert nur über einen gesunden Baumbestand.

Sag‘s Wien über die App!

Baumpflege-Mängel (z.B. fehlende oder nie befüllte Gießsäcke, vertrocknete Baumscheiben etc.) können auch via App „Sag’s Wien“ – www.wien.gv.at/sagswien/ – über die Kategorie „Grünflächen“ samt Standorts-Bestimmung, Foto und Kurztext gemeldet werden.

MEDIENBERICHTE:

Jungbäume in Gefahr: Die Grüne Lunge der Stadt trocknet langsam aus (25.03.2022):

https://www.krone.at/2663802#comment-list

RÜCKMELDUNG EINER ANRAINERIN:

„Habe vor einigen Jahren etliche junge Linden in der Seelosgasse im 13. Bezirk gerettet. Die Fremdfirma pflanzte wunderbare Bäume. Dann kam der heiße Sommer. Die Fremdfirma fand offenbar, dass es billiger ist, die Bäume verdursten zu lassen und im Herbst neu zu pflanzen. Denn für das Gießen braucht es teures Personal. So kommt man natürlich buchstäblich auf keinen grünen Zweig.
Ich habe dann die Bäume gerettet, indem ich mehrmals pro Woche kannenweise das Wasser einen Häuserblock weit geschleppt und sie gegossen habe. Die direkten Anrainer kamen leider nicht auf die Idee, mal kurz mit dem Gartenschlauch vor die Türe zu gehen …“

M.G., 1130 Wien