Favoriten/Wienerberg: Zahlreiche Nachpflanzungen – Sorge um künftige Pflege unbegründet?

Im Frühjahr 2021 wurden zahlreiche Jungbäume auf dem rund 123 Hektar großen Wienerberg-Areal (davon sind 16 Hektar Wasserfläche!) gepflanzt. Einige AnrainerInnen haben sich an die Initiative „Zukunft Stadtbaum“ gewandt mit der Bitte um Klärung der künftigen Pflege. Bemängelt wurden die fehlenden Gießsäcke zur Bewässerung, fehlende Schutzmanschetten gegen Rindenschäden durch Mähgeräte sowie der nicht vorhandene Weißanstrich gegen Sonnenbrand auf der Freifläche.

Das zuständige Forstamt der Stadt Wien (MA49) hat umgehend auf unsere Anfrage reagiert:

„Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien führt Baumpflanzungen ausschließlich mit eigenem Personal mit hoher Fachkompetenz durch. Die Fachkompetenz beginnt bereits bei der Artenauswahl für den jeweiligen Standort. Mikroklima, aber vor allem die Wind-Bedingungen sind wichtige Faktoren. Abgesehen vom Vandalismus.

Der nächste Schritt nach der Artenwahl ist die Vorbereitung der Pflanzmulde und hier haben wir am Wienerberg extra gute, selbst vorbereitete Komposterde dazugegeben. Die Stützen und die Anbindung sind wichtig, um den Baum vor zu viel Bewegung durch Windeinfluss zu schützen. Wenn der Baum stabil steht, können sich die Wurzeln gut entwickeln. Schutzmanschetten schützen vor unachtsame Mäharbeiten!

Da unser Eigenpersonal nicht nur die Bäume setzt, sondern auch die Pflege der Wiesen rundum macht, sind sie hoch motiviert, vorsichtig und geschult, um hier keine Schäden zu hinterlassen. Ein Weißanstrich ist für die kleineren Bäume die im Freien in der Baumschule aufgezogen wurden, und somit das Licht gut vertragen, nicht zwingend notwendig.

Die Bäume werden regelmäßig gegossen, wie man am gesunden, frischen Blattaustrieb auf den Fotos gut erkennen kann. Gießsäcke sind eine Möglichkeit, haben jedoch durch die Umwicklung am Baumstamm mit Reibung/Feuchtigkeit auch nachteilige Auswirkungen für den Baum. Aber die Entscheidung, am Wienerberg keine Gießsäcke zu verwenden, findet sich im sozialen, ästhetischen Kontext.

Der Wienerberg ist eine inselartige Grünoase mit über 2,5 Mio. Besucher pro Jahr auf ca. 110 ha Fläche. Die täglichen Nutzer des Wienerberges schauen sehr gut drauf, was im Gebiet passiert und die Akzeptanz für neue Maßnahmen ist unterschiedlich hoch. Es wurde daher bewusst – obwohl es ein Mehraufwand beim Gießen darstellt – auf Gießsäcke verzichtet.

Der limitierende Faktor beim Wachstum von Bäumen ist meistens der zu kleine Wurzelraum im verbauten Stadt/Straßengebiet und es ist wichtig und verständlich dass in diesem Sektor gut auf die Bäume geachtet wird, aber wir würden uns gerne von Pauschalaussagen über mangelhafte Baumpflanzungen distanzieren.

Unsere Bäume am Wienerberg werden, wie auf den Fotos ersichtlich, gut gepflegt und genießen im Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel unbeschränkte Wurzelfreiheit.

Antwortschreiben der MA49 vom 09. Juni 2021

Einen positiven Nebeneffekt hat die Aufregung bereits: Einige AnrainerInnen und BesucherInnen sind sensibilisiert und werden im heurigen Sommer besagte Jungbäume besonders oft besuchen…

Das Erholungsgebiet Wienerberg – eine Stadtoase in Favoriten

Das wertvolle Biotop und Erholungsgebiet Wienerberg wurde von der Stadt Wien in den 1980er-Jahren geschaffen. Es erfüllt zugleich Aufgaben des Naturschutzes und das Bedürfnis der Bevölkerung nach Erholung. Zur Gänze als Landschaftsschutzgebiet gewidmet, findet sich hier eine vielfältige Fauna und Flora, in der einige auf den Roten Listen stehende Arten zu finden sind. Dazu zählen der Große Feuerfalter und die Europäische Sumpfschildkröte. Charakteristisch sind die Trockenrasenfluren im südöstlichen Teil des Geländes. Sie wurden 1976 zum Naturdenkmal erklärt.

Nähere Infos:

https://www.wien.gv.at/umwelt/wald/erholung/wienerberg/

https://de.wikipedia.org/wiki/Wienerberg