Meidling/Frauenheimpark: Kein Platz für junge Bäume – Caritas muss für 89 Ersatzpflanzungen eine ,Ausgleichsabgabe‘ von rund 100.000 Euro leisten.

Seit einem Jahr warten BürgerInnen auf ein Nachpflanzungs-Konzept!

Die Caritas der Erzdiözese Wien muss nach den umfangreichen Fällungen für den Erweiterungsbau im Frauenheimpark zahlreiche Bäume pflanzen. Doch auf dem verbleibenden Park-Areal ist dafür kein Platz. Per Bescheid vom August 2021 (!) ist daher für 89 Ersatz-Bäume eine ,Ausgleichsabgabe‘ zu leisten. Das sind laut Wiener Baumschutzgesetz 1090,.- € pro Jungbaum – also knapp 100.000,- €.

Die Initiative „Zukunft Stadtbaum“ hat nun erfahren, dass der Meidlinger Bezirksvertretung mehr als ein Jahr lang nicht bewusst war, diese Ausgleichsabgabe möglichst im Bezirk für Jungbaum-NEUpflanzungen zu verwenden. Wertvolle Zeit ist seitdem verstrichen und bis heute weiß niemand, ob bzw. wo besagte 89 Bäume in diesem Bezirk gepflanzt werden sollen!

Diese Versäumnisse beweisen einmal mehr die mangelnde politische Bereitschaft für den Erhalt unseres unverzichtbaren urbanen Baumbestandes und offenbaren zudem haarsträubend mangelhafte Kenntnisse in Sachen Wiener Baumschutzgesetz. In Zeiten dramatischer Klima-Änderungen in unserer „Klimamusterstadt“ ist dieses kollektive Unwissen absolut inakzeptabel!

Eine BürgerInnenversammlung muss endlich Klarheit schaffen!

AnrainerInnen fordern nun von der Meidlinger Bezirksvorstehung, bis zum Herbst 2022 ein umfassendes Nachpflanzungs-Konzept vorzulegen – vorrangig für die umliegende Nachbarschaft des Caritas-Heims ,Haus Schönbrunn‘. Dieses Konzept muss zudem in einer BÜRGERINNENVERSAMMLUNG kommuniziert werden. Spätestens jetzt hat sich der Bezirk um zusätzliche Jungbaum-Flächen ernsthaft zu kümmern nach mehr als einem Jahr Unwissenheit und Untätigkeit. Auch die Möglichkeit von Gießpatenschaften wird gewünscht!

Ziel muss es sein, nach der Fällung von mehr als 20 wertvollen Stadtbäumen im Fraueheimpark einen Großteil der vorgeschriebenen Ersatz-Bäume im Umkreis von 300 Metern und nicht am Stadtrand Wiens zu pflanzen, wo hunderte von Kindern gesetzte Jungbäume im „Wald der jungen WienerInnen“ nachweislich oft sich selbst überlassen werden und teilweise seit Jahren großflächig vertrocknen

MEDIENBERICHTE:

Meidlinger Fraueheimpark: Zwist um Ersatzpflanzungen von 89 Bäumen (29.08.2022):

https://www.meinbezirk.at/5547514?utm_medium=email&utm_campaign=Newsletterversand&utm_source=Newsletter

Es grünt nicht mehr so grün (29.08.2022):

WISSENSWERTES:

Die Ausgleichsabgabe nach dem Wiener Baumschutzgesetz:

https://www.wien.gv.at/amtshelfer/finanzielles/rechnungswesen/abgaben/baum.html

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„Greenwashing“ im Parkschutzgebiet Frauenheimpark – Offener Brief an Caritas-Präsident Michael Landau

Mehr als vier Jahre lang hat die Bürgerinitiative „Frauenheimpark“ umweltschonende Alternativen zum Bauprojekt der Caritas angeregt. Leider wurden diese – nicht einmal ansatzweise – aufgegriffen und die Chance verpasst, in einem nachbarschaftlichen Miteinander eine nachhaltige Lösung im SInne des Klimaschutzes für künftige Generationen zu verwirklichen.
Auf Wunsch der Bürgerinitiative „Frauenheimpark“ veröffentlichen wir an dieser Stelle deren Offenen Brief:

Vom Sinn der schönen Worte …

„Wir sind die erste Generation, die die Klimakrise am eigenen Leib erlebt,
und wahrscheinlich die letzte Generation, die noch in der Lage ist, das Ruder herumzureißen.
Wir müssen JETZT handeln!”          

(Michael Landau, kathpress, 8.4.2021 / Kronen Zeitung, 2.8.2021)     

Werter Herr Präsident Landau!

Während Sie mit dieser Botschaft an das ökologische Gewissen der Menschen appellieren, gab das Management der Caritas die großzügige Abholzung des Frauenheimparks in Wien-Obermeidling in Auftrag – und das, obwohl sich die Umweltbehörde aus stadtklimatologischer Sicht gegen eine Zunahme der Versiegelung in diesem Parkschutzgebiet ausgesprochen hat!

1.) Der erforderliche Zubau werde sich „sanft“ in das Ensemble des Frauenheimparks einfügen, es werde modernisiert und lediglich um neun Plätze erweitert, so der Heimleiter im Jahr 2018.

2. Entgegen dieser Aussage lag jedoch bereits ab Juni 2017 ein fix-fertiger Flächenwidmungsantrag der MA 21 (Magistrat für Flächenwidmung) in der Schublade, der mit Hilfe „Besonderer Bestimmungen“ der Verbauung von rund 30 Prozent des Parkschutzgebiets den Weg ebnete. Unter „Umwelterwägungen“ ist von nur „geringfügigen Abänderungen“ die Rede und dass es daher keiner strategischen Umweltprüfung bedürfe. Mit keinem Wort wurde auf essenzielle Klimaziele der Stadt, wie den Schutz und Erhalt von Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungs-gebieten (zB Parks, Altbaumbestand), eingegangen.

3. Bereits damals war klar, dass sich damit die verbaute Gesamtfläche annähernd verdoppelt, ebenso die Kubatur (zusätzliche Wohnungen und eine weitere Betriebsanlage). Von „sanftem Einfügen“ kann daher keine Rede sein.

4.) Mehr als vier Jahre (!) haben Mitglieder unserer Bürgerinitiative mit viel Zuversicht und hohem ehrenamtlichen Einsatz umsetzbare und nachhaltige Lösungskonzepte angeregt. Leider hat unser jahrelanges Bemühen zu nicht viel mehr als GREEN WASHING geführt, was einer Caritas, die uns wissen hat lassen, dass sie bereits „bis 2030 klimaneutral“ sein möchte, nicht würdig ist.

5.) Wir sind tief betroffen, dass es KEINERLEI substanzielles Entgegenkommen seitens des Caritas-Managements gegeben hat, nachdem die Wunschwidmung gesichert war. Abgesehen von der Überdimensionierung, die das historische Ortsbild des Grätzels zerstört, entspricht die Fassadengestaltung nicht dem Prinzip einer ökologischen Kreislaufwirtschaft. Und wer sich ernsthaft mit dem „klimaresilienten Planungskonzept“ auseinandersetzt, wird verstehen, warum sich die Nachbarn verhöhnt fühlen: Die angepriesene Fassadenbepflanzung ist nicht mehr als ein Feigenblatt und selbst am Plan schwer zu finden.

6.) Kirchliche Würdenträger, die uns im Sinne der Laudato si‘, der Umweltenzyklika, die zum Schutz unserer Erde aufruft, angehört haben, waren wohl verständnisvoll und behilflich beim Einfädeln von Terminen mit Management-Vertretern der Caritas, einer Institution der Erzdiözese Wien. (Danke dafür, es hat nur leider nichts genutzt…). Wir wurden jedoch mit den immer gleichen, gebetsmühlenartig vorgetragenen Argumenten abgefertigt, innovative Lösungsansätze wurden gar nicht diskutiert.

7.) Hunderte Menschen haben unsere Petition „Stoppt die Verbauung des Frauenheimparks“ unterschrieben, damit wir Unterstützung beim Einfordern einer umweltschonenden Alternative bekommen. Dennoch haben uns die politischen Entscheidungsträger – teils mit erstaunlichen Argumenten – abgewimmelt. Sie seien nicht informiert, nicht wirklich einbezogen und schon gar nicht zuständig für diese Überdimensionierung. Mit ernster Miene wurden wir über das Amtsgeheimnis belehrt, dass der Frauenheimpark im Privatbesitz sei und die Sorge bestehe, dass die Caritas das Heim schließen könne, wenn die Widmung nicht entspräche.

Beim Frauenheimpark-Ensemble wäre sowohl die zeitgemäße Modernisierung des Pflegeheims, als auch der Erhalt eines wesentlichen Teils des mittlerweile gefällten Altbaumbestands möglich gewesen. Wenn wir nun auf die abgeholzte und zubetonierte Fläche schauen, hängen dort Plakate, wo die Caritas auf ihre Werte hinweist: von Achtsamkeit, Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt ist dort die Rede. Im Fall „Frauenheimpark“ hat die Caritas jedoch ihre umgewidmete Rechtsposition zu Lasten der Nachbarn und der Umwelt ausgenutzt.
Jetzt Du! … lautet die Handlungsaufforderung Ihrer Institution, sehr geehrter Herr Präsident Landau.


Wir fordern Sie auf, hier tatsächlich voranzugehen und JETZT zu HANDELN!

Es ist zwar fünf Minuten nach zwölf, aber die Caritas kann das Projekt noch nachhaltig verbessern und umweltschonend verkleinern. Die Menschen aller Generationen sehnen sich nach jemandem, der endlich einmal den Mut aufbringt und sagt: „Ja, da waren wir nicht achtsam genug – es kostet zwar Geld, aber wir korrigieren unser Vorgehen und setzen ein echtes Zeichen für die Umwelt und ein nachbarschaftliches Miteinander.“
Als Vorbild für andere Projekte…


Dann machen die schönen Worte SINN.

Wir schätzen die Arbeit der Caritas und laden Sie herzlich zu einem Gespräch ein.
Im Namen der Bürgerinitiative Frauenheimpark

Manfred Klaghofer                      

Leiter Zauberkastenmuseum
1120 Meidling

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Kurzvideo „Frauenheimpark“, letzter Hitzesommer 2021, Dauer ca. 3 Minuten, aufrufbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=CspyXIBcI-4          

MEDIENBERICHTE alt:

Frauenheimpark: Pflegeplätze oder Bäume (16.10.2021):

https://www.w24.at/News/2021/10/Frauenheimpark-Pflegeplaetze-oder-Baeume

Der Zubau im Fokus: Zwist um das Haus Schönbrunn (30.09.2021):

https://www.meinbezirk.at/meidling/c-lokales/zwist-um-das-haus-schoenbrunn_a4917544

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PRESSE-RÜCKFRAGEN unter: 0676 50 00 702