Zu den häufigsten Pflegemängeln in Wien zählt die oft mangelhafte – teilweise völlig fehlende – Bewässerung frisch gesetzter Jungbäume. Oft werden sie sogar ohne Startbewässerung verpflanzt und sich selbst überlassen. Während der heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre sind tausende Jungbäume vertrocknet. Fotos von Dürreschäden erreichen uns jedes Jahr aus fast allen Wiener Gemeindebezirken:















Besonders schlimm ist die Situation in einigen Gemeindehau-Grünflächen (Wiener Wohnen). In der historisch wertvollen Anlage des George Washington-Hofs sind in den Sommern 2019 und 2020 rund 50 Prozent der Jungbäume abgestorben. Nach Medienberichten und Anrainer-Protesten werden die Neupflanzungen nun etwas besser versorgt.
Es gibt Standorte in Wien, wo in der vergangenen zwölf Jahren bereits die fünfte Generation an Nachpflanzungen mangels Bewässerung verdorrt. Wiener Wohnen versucht u.a. mit Hilfe von Baumpatenschaften diesen Pflegenotstand in den Griff zu bekommen und die Mitbewohner:innen zu sensibilisieren. Das Interesse ist überschaubar…
Das Problem bleibt ungelöst, solange die beauftragten Gärtner (zumeist Billigstbieter OHNE Fachpersonal!) ihrer Bewässerungspflicht kaum nachkommen, Pflegerichtlinien und Pflegekonzepte (sofern vorhanden…) nicht eingehalten, Kontrollen nicht durchgeführt und Beschwerden zumeist ignoriert werden.
Seit einigen Jahren versorgt das Stadtgartenamt (MA42) mit Hilfe zahlreicher Gießsäcke (Gieß-Bags) unsere jungen Allee- und Parkbäume. Diese hilfreiche Bewässerungsmethode wird laufend ausgebaut. In den Wiener Gemeindebauten wird diese Bewässerungs-Maßnahme immer noch nicht flächendeckend umgesetzt …
Es geht auch so (regelmäßig befüllte Gieß-Bags):



Hoffnung Schwammstadt-Prinzip
Seit einigen Jahren wird am vielversprechenden ,Schwammstadt-Prinzip‘ gearbeitet. Dieses innovative System sichert Stadtbäumen das Überleben im Straßenraum, ermöglicht die gesunde Entwicklung großkroniger Bäume in befestigten Flächen und schafft unterirdischen Speicher für Niederschlagswasser.
Der Wurzelraum von Bäumen kann, ohne Schäden zu verursachen, unter befestigten Flächen (Gehwege, Parkplätze, Straßen) liegen. Dafür muss der Straßenunterbau eine geeignete Struktur aufweisen, die sowohl den technischen Anforderungen des Straßenbaus als auch den biologischen Ansprüchen von Bäumen gerecht wird. Der zusätzliche Effekt ist die Schaffung von Retentionsraum für Niederschlagswasser. Dies entlastet das Kanalsystem und versorgt die Bäume auch in langen Trockenperioden.
MEDIENBERICHTE:
Wirbel um vertrocknete Stadtbäume (30.06.2021):
https://wien.orf.at/stories/3110528
WISSENSWERTES:
Seestadt Wien – Schwammstadt am ,Seebogen‘:
https://www.iba-wien.at/projekte/projekt-detail/project/schwammstadt
Arbeitsgruppe Schwammstadt:
Die Innovation für Stadtbäume: das Schwammstadt-Prinzip:
https://www.klimawandelanpassung.at/newsletter/kwa-nl42/kwa-schwammstadtprinzip
Schwammstadt-Prinzip macht Bäume für den Klimawandel fit: